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DIE METHODE
Das zentrale Instrument der Gesprächsforschung ist die "wissenschaftliche Gesprächsanalyse". Dabei handelt es sich um eine Methode der qualitativen Sozialforschung mit linguistischer Fundierung. Normale Alltagsgespräche werden aufgezeichnet und methodisch ausgewertet, um mehr über die Strukturen und Organisationsprinzipien von Kommunikation sowie die Regularitäten und wiederkehrenden Muster des kommunikativen Handelns zu erfahren (eine gute Einführung bietet das Buch von Arnulf Deppermann, "Gespräche analysieren", Leske & Budrich 1999). Auf diese Weise ist in den letzten Jahrzehnten ein umfangreiches Wissen über Gespräche, ihren Ablauf und ihre Wirkfaktoren, erarbeitet worden.

Ein großer Teil dieser Untersuchungen wurde an Gesprächen aus dem beruflichen Alltag gemacht: Verkaufsgespräche, Reklamationen, Beratungsgespräche, Arbeitsmeetings, Verhandlungen, Mitarbeitergespräche, Bewerbungsgespräche.

Etliche davon stammen aus spezifischen Berufsfeldern: Gespräche zwischen Arzt und Patient, zwischen Pflegepersonal und Pflegebedürftigen, zwischen Psychotherapeut und Klient, zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Verwaltungsangestellten und Bürgern (Arbeitsamt, Sozialamt, usw.), zwischen den Beteiligten an Gerichtsprozessen.

Das so erarbeitete Wissen ist unmittelbar relevant für die Praxis: es deckt die Ursachen für Störungen und Probleme auf und trägt dazu bei, die Kommunikation im Sinne der Beteiligten zu optimieren.

Relevant für die Praxis ist aber auch das methodische Verfahren der Gesprächsanalyse: es kann auf jedes beliebige Gespräch in jedem beliebigen Kontext angewendet werden und ermöglicht so individuelle Analysen zur Bearbeitung ganz unterschiedlicher Fragestellungen (ausführlich dargestellt in dem Standardwerk "Angewandte Diskursforschung" von Gisela Brünner / Reinhard Fiehler / Walther Kindt, kostenlos als PDF erhältlich im "Verlag für Gesprächsforschung").

In der betrieblichen Praxis lässt sich durch die wissenschaftliche Gesprächsanalyse beispielsweise ermitteln
  • welche kommunikativen Fähigkeiten in einem Team oder einer Abteilung gefördert werden müssen (Schulungsbedarfsanalyse, Entwicklung einer Trainingskonzeption)
  • ob das Gesprächsverhalten eines Mitarbeiters seinen Aufgaben angemessen ist (Coaching)
  • ob die Kunden mit den Leistungen des Unternehmens und der Mitarbeiter zufrieden sind (Marktforschung)
  • in welchem Stil die Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten geführt werden (Supervision)
  • ob der interne Informationsaustausch z.B. in Arbeitsmeetings sinnvoll und effizient strukturiert ist (Organisationsentwicklung)
  • ob das Leitbild des Unternehmens tatsächlich im konkreten Handeln des Einzelnen verwirklicht wird (Organisationsentwicklung)




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